Vielleicht ist das Corona-Virus ein Sendbote aus der Zukunft. Seine Botschaft lautet: Die menschliche Zivilisation ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Seit März 2020 befinden wir uns inmitten einer gewaltigen Turbulenz, die all unsere Lebenssysteme erfasst hat. Der Shut-down ist bis heute keine Apokalypse, sondern kann ein Neuanfang sein.
Die Wirtschaft schrumpfte ohne dass es zu einem Zusammenbruch kam. Hier ist zu hoffen, dass sich die Globale Just-in-Time-Produktion, bei denen Millionen Einzelteile über den Planeten gekarrt werden, überholt hat. Überall in den Produktionen und Service-Einrichtungen wachsen wieder Zwischenlager, Reserven. Die Wichtigkeit ortsnaher Produktionen wurde erkannt. Das Global-System driftet in Richtung Lokalisierung des Globalen.
In der Corona-Krise wurde deutlich, dass diejenigen, die Menschen gegeneinander aufhetzen wollen, zu echten Zukunftsfragen nichts beizutragen haben. Politik in ihrem Ur-Sinne als Formung gesellschaftlicher Verantwortlichkeiten bekam in dieser Krise eine neue Glaubwürdigkeit. Und die Wissenschaft hat in der Bewährungskrise eine erstaunliche Renaissance erlebt.
Plötzlich war das viele Rennen, Reden, Kommunizieren, Reisen sehr verlangsamt. Es entstand eine neue Kultur der Erreichbarkeit. Familien, Nachbarn, Freunde sind sich wieder nähergekommen. Man hat das Nahe wieder neu entdecken können.
Wandel beginnt als verändertes Muster von Erwartungen und Wahrnehmungen. Dabei ist es manchmal der Bruch mit den Routinen, dem Gewohnten, der unseren Zukunftssinn wieder freisetzt.
Bleiben Sie vor allem gesund. Und dann lassen Sie uns gespannt und neugierig auf das Kommende sein. Wir haben das Privileg auf dieser Welt zu leben, von der wir nur Eine haben, gehen wir damit achtsam um.